Donnerstag, 12. September 2013

Pläne, die Andere durch Unüberlegtheit zerstören

Tach auch,

ich mag es ja sehr, wenn wir uns Gedanken machen, über die wirklich wichtigen Dinge im Leben von jungen, heranwachsenden Menschen. Wie ist es mit Handy oder mit Facebook? Aber auch google+. Dies sind alles extrem wichtige Bestandteile im Leben von jungen Menschen oder aber auch jung gebliebenen.

Worum geht es den jetzt eigentlich?

Unser Pflegesohn ist 15 und wird in 6 Monaten 16. Natürlich möchte er all das haben. Zugegeben, wir als Eltern nutzen das alles auch und das nicht wenig. Einen Youtube-Zugang hat er schon mit 13 bekommen, alleine um den Jugendschutz gerecht zu werden. Aber sonst taten wir uns da schon etwas schwer, mit ihm all die anderen schönen Dinge zu gestalten.

Warum das denn bitte?

Recht einfach,  der Junge lebt nicht um sonst bei uns. Es gab nun mal Ereignisse in seinem Leben, die dazu führten und so gibt es auch von Seiten des Jugendamtes Auflagen, die wir erfüllen müssen. Aber auch z.B. seine leibliche Mutter! Und da haben wir das Problem. Sie schafft es nicht sich an die Absprachen und Regeln zu halten die mit dem Jugendamt und allen anderen Beteiligten besprochen und vereinbart wurden. Dazu zählt z.B. das es einen telefonischen Kontakt in der Woche gibt, wo die Kindesmutter anrufen kann, aber der Junge kann dies jeder Zeit tun. Dieses Recht nutzt er sehr selten, aber immer hin er nutzt es.
Jetzt ist es so, dass die Mutter nicht immer anruft wenn sie es sollte, sondern einen oder zwei Tage später und versucht dann aber auch, bei jeder Gelegenheit, mit den Kind ausserhalb der Telefonzeit zu telefonieren. Also wenn er bei seiner Oma zu Besuch ist oder beim Opa, da versucht sie heimlich zu telefonieren.

Also um dieses Problem zu lösen, hatte man uns geraten, ihm erstmal kein Handy oder Facebook und Co. zu geben. Interessanterweise erlaubte man ihm icq, dass er aber nicht nutzt, oder nur sehr selten, aber dort ist natürlich auch die Kindesmutter anzutreffen.

Auch wenn der Junge uns fragte, ob wir jetzt Facebook einrichten könnten, hatten wir das mit vielen Begründungen ihm wieder ausreden können und vorallem erklären können! Er wollte da sowieso nur spielen sagte er uns, was wir auch glauben, denn so sehr hat er es nicht mit anderen Menschen. Da tut er sich recht schwer.

Es gibt also wirklich viele Gründe warum wir das mit Absprache von Therapeuten, Erziehern, Betreuern, dem Jugendamt und Erziehungsbeistand so entschieden haben, dass es erstmal keinen Zugang zu sozialen Netzwerken gibt und auch kein Handy.

Aber jetzt kommt es.

Vor 14 Tagen kam der Junge von seinem Opa wieder. Er hatte dort in den Sommerferien ein paar Tage geschlafen. Er kam mit einem Handy samt Simkarte an. Natürlich Prepayd - einem Smartphone Tarif und einem uralten Handy telefonierend zu Hause an. Natürlich mit seiner Mutter. Wir waren doch recht erstaunt darüber und auch die Freude endlich ein eigenes Handy zu haben, mit SMS-Flat und Internet-Flat sogar 100 Freiminuten in alle deutschen Netze, machten unser Erstaunen nicht besser!

Aber genau diese Befürchtungen, die wir hatten, sind eingetroffen, denn jetzt ruft die Kindesmutter nicht jeden Tag an, aber immer wieder mal.  Auch wenn das nicht das Schlimmste ist, sagt sie ihm auch so Sachen wie -  die Besuchskontakte werden in Zukunft schwieriger, dass sie jetzt eine Schule besuchen würde und deswegen nicht die 2 Stunden mit Bus und Bahn fahren mehr schaffen würde. Jetzt kann sich jeder denken was das wieder in dem Jungen ausgelöst hatte. Es dauerte mehr als eine Woche bis sich er wieder beruhigt hatte, denn es brodelte extrem in ihm. Was das zusammenleben nicht immer einfacher macht. Wenn ich nur bedenke, dass es über 6 Monate gedauert hatte, dass es erstmal wieder Gespräche gab, dass es wieder Besuchskontakte gab und es insgesamt 9 Monate gedauert hatte bis es den ersten wieder gegeben hatte, kann ich verstehen warum der Junge so reagiert.

Und genau aus diesem Grund, weil sich die Kindesmutter nicht an Absprachen halten kann und immer wieder so Dummheiten ausspricht ohne voher zu überlegen, auch wenn sie es gut meint, und ihr Kind nur informieren will, sollte es kein Handy und Facebook geben.

Da kann man sehen, was eine Handlung die bestimmt nur lieb und nett gemeint war, seinem Enkel gegenüber, für Auswirkungen haben kann. Das 3 Jahre intensive Planungen und Absprachen über Bord geschmissen werden können.

Jetzt kann unser Pflegesohn auch Facebook haben, einen google+ Zugang, den hat er schon, nur nutzen tut er ihn bis jetzt nicht  -  ist auch erst 3 Tage alt.


in diesem Sinne

euer Sascha