Tach auch,
gestern war es
mal wieder so weit. Wir gingen in den Aldi gegenüber um noch schnell was für
den Abend einzukaufen. Etwas Gemüse und Nudeln für eine Gemüsepfanne. Jetzt ist
es so, die ganzen Einkaufsläden, speziell diese Neubauten von Aldi, sind ja
alle gleich aufgebaut. Man kommt rein und findet sich im Grunde schnell
zurecht. Als erstes kommen Getränke und Wühltische, dann geht es auch schon los
mit Süßigkeiten. Was dann endet mit Gebäck und Aufbackbrötchen.
Und genau da
stehen wir. Wir kaufen noch ein Baguette von der Frische-Backabteilung und
hinter uns sind die abgepackten Backwaren.
Da höre ich
eine Frauenstimme die fragt: „ Was ist denn eigentlich Baumkuchen?“ Sarah dreht sich um und muss schon
schmunzeln, weil in diesem Moment sprach eine Männerstimme: „ Das ist
irgendetwas aus der DDR! “ Ok dachte ich, da fragt ein Kind, weil danach kam
die Frage: „ Was ist eine DDR? “ Darauf hin die Männerstimme wieder sagte: „
Das war das andere Deutschland! “ Ich drehte mich auch um und sah eine Familie.
Der Vater
hatte einen zu grossen Jogginganzug an, so wie man das Anfang der 90-ger trug
mit Sandalen und weissen Tennissocken, die aber schon nass und dreckig waren.
Die Mutter und die Tochter hatten auch einen Jogginganzug an, derselben Art
nach, aber dieser war zu klein und zu kurz, was die Beinlänge anging.
Im vorbei
gehen an uns wurde noch fleissig über das andere Deutschland debattiert. Dabei
stellte ich fest, dass nicht das Kind fragte was die DDR sei, sondern die Mutter
die gut und gerne Mitte 40 war. Der Hammer war allerdings, dass die Tochter
ihren Eltern mit ihren geschätzten 13 Jahren erklären konnte was die DDR war.
Gehört so was
nach 25 Jahren nicht zur Allgemeinbildung und haben die Eltern in ihren ersten
20 Lebensjahren nicht mitbekommen, dass es ein geteiltes Deutschland gab? Es
war ja ständig in den Nachrichten und immer wieder Thema, selbst ich mit meinen
12 Jahren habe das damals mitbekommen das es das gab, und besonders vor dem Mauerfall, als die ganzen Protestmärsche in
Leipzig waren und auch die ganzen Flüchtlinge in Botschaften sassen.
Das konnte man
nicht übersehen damals.
Wer weiss was
diese zwei Menschen damals getrieben haben, aber das Verhalten und Auftreten
beim Einkaufen zeigte mir nur, dass diese Zwei keine Nachrichten schauen oder
Zeitung lesen.
Ich bin heute
nur froh, dass meine Eltern mir zeigten, wie wichtig es ist sich zu
informieren, was eine Bücherei ist, was eine Tageszeitung und Nachrichten im
Radio oder im Fernsehen sind. Noch dankbarer bin ich ihnen, dass sie mir
ermöglichten die bestmöglichste Schulbildung zu geniessen und immer neugierig
auf Neues zu sein.
Da möchte ich
danke sagen… DANKE!!!
So
Kleinigkeiten zeigen mir immer wieder wie wichtig es ist, informiert zu sein, denn nichts ist
einfacher wie dies heute mit allen seinen Informationsmöglichkeiten.
In diesem
Sinne und immer neugierig bleiben
Euer Sascha